Unterricht in der Klasse 11

 Das erste Jahr der Schule im FiLB, also die Klasse 11, arbeiten unsere Schüler im Klassenverband. Dieser feste Rahmen ermöglicht es ihnen, in das neue Konzept hineinzuwachsen und sich zu orientieren.

Trotz der teilweise starken Entwicklungsbeeinträchtigungen wollen sie erwachsen werden. Einige von ihnen haben die Volljährigkeit sogar schon erreicht. Um Anforderungen, die an Erwachsene gestellt werden, entsprechen zu können, benötigen sie aber Hilfe. Das wiederum setzt voraus, dass ihre Bezugspersonen sie auch im Vorgriff als Erwachsene respektieren und behandeln.

Wichtig ist uns deshalb im Unterricht die Orientierung an den Prinzipien der Erwachsenenpädagogik. Das setzt bei uns Lehrern einen Umdenkungsprozess voraus. Statt wie bisher in den Schülern das „Kind“ zu sehen, gilt es nun, die Schüler aus dem Schülerstatus heraus in erwachsenengemäße Verhaltensformen hineinzuführen. Dazu bedarf es sowohl eines anderen Lernens als auch einer anderen didaktischen Stoffauswahl.

-      Eine Grundlage der Erwachsenenbildung ist die Lebensnähe: Erwachsene lernen mit großem Interesse und starker Motivation freiwillig das, was ihrem aktuellen Lebensbedürfnis entspringt und was sie, ganz subjektiv empfunden, gerade brauchen.

 -       Erwachsene haben schon die unterschiedlichsten Erlebnisse und Erfahrungen gemacht. Jeder trägt auf seinem Rücken den ihm eigenen, persönlich gefüllten „Rucksack“. Diese bereits gemachten Erfahrungen müssen mit dem Neuen verbunden werden, Erlebtes muss ausgetauscht werden, Lernhilfen müssen individualisierend sein und Verarbeitungshilfen müssen angeboten werden. 

 -      Erwachsene wollen als mündige Menschen ihr Leben und Lernen weitgehend selbst bestimmen.

Der Lehrer muss den Freiraum für Selbstbestimmung und Mitbestimmung achten und gewähren. Es gilt das Prinzip der Mündigkeit, um die selbständige Eigentätigkeit und die Zusammenarbeit in der Gruppe zu fördern. All diese genannten Merkmale des Lernens sind für uns die Zielrichtungen des pädagogischen Bemühens; wir müssen den behinderten Schülern dabei helfen, wie Erwachsene zu lernen und sich entsprechend zu verhalten.

Ein besonderer Schwerpunkt der Klasse 11 ist die Vorbereitung der Schüler auf die Wahl ihrer künftigen Arbeitsgruppen. Sie sollen alle Arbeitsbereiche mit den Fachräumen, wichtigen Werkzeugen und exemplarischen Arbeitsabläufen kennen lernen, um eine Basis für den Entscheidungsprozess in der Gruppenwahl zu erlangen. Hier werden die Grundlagen und die Schlüsselqualifikationen für die jeweiligen Bereiche vermittelt.

Zukünftig mögliche Lebenssituationen als Erwachsene haben auch unseren Lehrplan beeinflusst. Feste Bestandteile unseres Schulcurriculums für die Klasse 11 sind neben den schon genannten Bereichen die Themen „Freizeit“, „Verkehrserziehung“, „Gesundheit und Körperpflege“ und „Betreuung“. 

Wir sind bei dieser Themenauswahl davon ausgegangen, dass unsere behinderten Schüler ihr Leben selbst bestimmt in die Hand nehmen wollen – dazu gehört neben der täglichen Arbeit die sinnvolle Gestaltung der Freizeit, eine gewisse, individuell unterschiedliche Mobilität und der verantwortungsbewusste Umgang mit dem eigenen Körper. Die Schüler bringen unterschiedliche individuelle Voraussetzungen und Grundkenntnisse zu den einzelnen Unterrichtsthemen mit, die dann von uns unter dem Aspekt der Altersangemessenheit und/oder der Schülerwünsche neu strukturiert und ausgearbeitet werden.

Neu hinzu kommt für unsere Schüler die Auseinandersetzung mit dem Thema „Betreuung“, dass für die meisten auch ein sehr emotional besetztes Thema ist und einer besonderen Sensibilität seitens der Lehrer bedarf. Auch für die Eltern ist dieses Thema von großer Bedeutung.

 

Thema Freizeit

 

Thema Verkehrserziehung 

 

Thema Gesundheit und Körperpflege 

 

Thema Betreuung

 

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