Schule im FiLB
Im FiLB, dem Förderzentrum zur individuellen Lebensgestaltung und Berufsbildung, arbeiten zwei Institutionen zusammen: die "Schule im FiLB" und der "Bereich berufliche Bildung des Wertkreises Gütersloh", einer WfbM.
Bei der Kooperation zwischen der Schule im FiLB, einer Förderschule mit dem Förderschwerpunkt Geistige Entwicklung, und dem Bereich berufliche Bildung einer Werkstatt für behinderte Menschen arbeiten wir unter einem gemeinsamen Dach mit einem aufbauenden Curriculum. Ziel ist die Optimierung der Ausbildung der behinderten Menschen im persönlichen und im beruflichen Bereich und somit eine Verbesserung ihrer Lebens- und Berufschancen mit einer möglichst weitgehenden Inklusion in die Gesellschaft.
Die räumliche Trennung der Berufspraxisstufe von der entsprechenden Förderschule und des Bereiches berufliche Bildung von der Werkstatt ermöglicht u.a. die unabhängige Umsetzung der Konzeptionen. Unser Gebäude ist für die berufliche und lebenspraktische Ausbildung junger erwachsener Menschen geplant und bietet somit die Basis der Ausbildung.
Die Eckpunkte unseres Konzeptes lassen sich wie folgt nennen:
- eine dreijährige Berufspraxisstufenzeit im Sek.II-Bereich der Förderschule mit dem Förderschwerpunkt Geistige Entwicklung wird festgeschrieben, ebenso die zweijährige Ausbildungszeit im Bereich berufliche Bildung der WfbM.
- das erste Jahr, Klasse 11, verbleiben die Schüler im Klassenverband und werden an die vermehrt praktischen Inhalte des Berufspraxisstufenunterrichtes herangeführt. Die Selbständigkeit insbesondere für den Bereich Öffentlichkeit und das Kennenlernen unterschiedlicher Wohnformen sind zentrale Themen.
- In den weiteren zwei Förderschuljahren können die Schüler aus unterschiedlichen „Projektangeboten“ vier Bereiche auswählen, die sie über jeweils ein halbes Jahr kennen lernen. In diesen „Projektbereichen“ wird der Unterricht im Fach Arbeitslehre mit einem hohen Stundenanteil jeweils auf einen Material- oder Inhaltsbereich konzentriert. Die Schüler können sich so mit dem jeweiligen Arbeitsbereich intensiv auseinander setzen.
- Ein Vorteil dieser Schulorganisation besteht darin, dass die Schüler eine fundierte Berufswahl bereits am Ende der Schulzeit treffen können und dem Berufsbildungsbereich somit zwei Jahre Ausbildungszeit verbleiben.
- Durch ein sehr detailliertes Beurteilungsinstrument, dass von der Schule an den Berufsbildungsbereich weitergereicht wird, können die Auszubildenden dann auch sofort individuell und sehr zielgenau gefördert werden.
- Die Ausbildung im Bereich berufliche Bildung wird in Modulen angeboten, diese sind unterhalb der Ausbildungen nach §48 BbiG und § 42b HWO angesiedelt. Diese Ausbildungen finden nur noch teilweise im FiLB statt, viele Inhalte werden während mehrerer Langzeitpraktika außerhalb des Hauses vermittelt. Die erlangten Teilqualifikationen werden zertifiziert, teilweise nach Prüfungen, die durch die Kammern abgenommen werden, somit erhalten die behinderten Auszubildenden eine eigene berufliche Identität. Eine Integration in den allgemeinen ersten oder auch zweiten Arbeitsmarkt wird dadurch erleichtert, aber auch bei einem Einsatz dieser Personen in einer WfbM steigert eine berufliche Identität sicher das Selbstwertgefühl der neuen Mitarbeiter.
Die Ausbildung im FILB über einem Gesamtzeitraum von fünf Jahren in den beiden Institutionen begleitet einen großen Entwicklungsschritt der jungen geistig behinderten Menschen in Hinblick auf die individuelle Lebensgestaltung und die Berufsbildung. Während der Schulzeit erhalten die Schüler Basis- und Schlüsselqualifikationen in den Bereichen Lebenspraxis und Berufsbildung. Sie haben unterschiedliche Berufsbereiche kennen gelernt und können daraufhin zum Ende der Schulzeit eine begründete Berufswahl treffen. Diese vorgezogene Wahl in Verbindung mit einem sehr detaillierten Diagnostikinstrument verkürzt das Eingangsverfahren im Berufsbildungsbereich deutlich, so dass volle zwei Jahre als Ausbildungszeit zur Verfügung stehen.
Durch die Qualifizierung im FILB streben wir für einen Teil der behinderten Jugendlichen einen Arbeitsplatz außerhalb der WfbM an. Dieses ist abhängig von den individuellen Möglichkeiten der einzelnen Schüler, unser Ziel ist eine zweistellige Prozentzahl der jeweiligen Jahrgänge. Hierzu sind sowohl die enge Zusammenarbeit mit einem Integrationsfachdienst wie auch die kreative Entwicklung neuer Einsatzmöglichkeiten notwendig. Es könnten weitere Integrationsbetriebe entstehen, feste Arbeitsplätze für behinderte Menschen von der freien Wirtschaft gestellt werden, oder ganz neue Wege weiterentwickelt werden, wie z.B. Zeitarbeitsfirmen unter dem Dach der WfbM (Stichwort virtuelle Werkstatt) könnten angedacht werden. Grundlage für solche inklusive Beschäftigungsverhältnisse ist u.a. die selbständige Nutzung der öffentlichen Verkehrsmittel. Dieses ist eines der Förderziele des Unterrichtes in der Schule im FiLB.
Ein weiteres Ziel der Qualifizierung im FiLB stellt die Selbständigkeitserziehung für den Bereich Wohnen und öffentliches Leben dar. Hier sollen möglichst viele Jugendliche unabhängig von Elternhaus und Vollzeitheim leben können. Unterschiedliche Wohnformen mit einem jeweils individuell notwendigen Betreuungsbedarf werden bereits angeboten, aber auch hier sind weitere innovative Lösungen anzustreben.